Der Morgen Lyrics
Der Morgen drängt sich scheu mir in die Arme,
der blasse, den noch fröstelt im Gelände,
und schmiegt die kühlen Rücken seiner Hände
ans Herz mir, dass mein Blut sich sein erbarme.
Und erst entweicht, dann wiederkehrt das warme
und weiht ihm willig die begehrten Brände ...
Doch schon erblickt er fahl der Kammer Wände -
und lässt mich wieder, nach dem kurzen Harme.
Und siehe da, wer war's, den seine Nöte
mir zugetrieben oder sein Gelüst,
wer war der Knabe blass, den ich enthärmte?
Es war die hohe Jungfrau Morgenröte,
die sich an mir die jungen Glieder wärmte -
und mich nun leuchtend auf die Augen küsst!
der blasse, den noch fröstelt im Gelände,
und schmiegt die kühlen Rücken seiner Hände
ans Herz mir, dass mein Blut sich sein erbarme.
Und erst entweicht, dann wiederkehrt das warme
und weiht ihm willig die begehrten Brände ...
Doch schon erblickt er fahl der Kammer Wände -
und lässt mich wieder, nach dem kurzen Harme.
Und siehe da, wer war's, den seine Nöte
mir zugetrieben oder sein Gelüst,
wer war der Knabe blass, den ich enthärmte?
Es war die hohe Jungfrau Morgenröte,
die sich an mir die jungen Glieder wärmte -
und mich nun leuchtend auf die Augen küsst!
About
Genius Annotation
Einem größeren Leserkreis bekannt (und beliebt) wurde Morgenstern praktisch nur mit seiner humoristischen Dichtung. Besonders in seinen Galgenliedern entfaltet Morgenstern seinen liebenswürdigen, scharfsinnigen Sprachwitz, dessen Sinnentschlüsselung oft „eines zweiten und dritten Blicks“ bedarf. Die in der Forschung oft als literarischer Nonsens verkannten Morgensternschen Humoresken sind keineswegs bloße Spielerei, sondern, mit den Worten des Dichters gesprochen, „Spiel – und Ernst=Zeug“.
Q&A
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